31.3.2012 – Stormarn-Retro

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ier der Bericht von Jens:Nach dem Motorschaden beim Slalom in Embsen im letzten Jahr war genug Zeit um den 2002tii wieder fit zu bekommen. Neben einem kompletten Motorenumbau, gab es dann auch gleich ein neues Fahrwerk. Der Frontspoiler musste einer – historisch korrekteren – Stoßstange weichen, die allerdings noch nicht lackiert ist. Dazu noch eine Sperre, die der zügigeren Vorwärtsbewegung mehr als zuträglich ist und die eine oder andere Änderung. Letzendlich dann noch ein paar historische Aufkleber und (fast) fertig ist der Rallye-BMW der 70er Jahre: So ähnlich sah mal das Auto von Achim Warmbold aus… Wenn ich dann die Zusatzscheinwerfer, den Unterfahrschutz etc. noch einbaue, dann stimmt es fast. Nur die eckigen Heckleuchten werden die ganz Korrekten noch stören. Aber ich mag sie halt lieber…
Am Freitag vor der Rallye noch schnell ein paar Liter frisches Öl in den Motor eingefüllt, längere Radbolzen montiert und die dicken ATS-Räder gegen historisch passendere BBS 6×13 mit Sportreifen aufgesteckt und es konnte losgehen:

Schon früh waren Ronald und ich bei Opel-Rohlfs in Trittau auf dem stark verkleinerten Parkplatz und warteten auf die Papierabnahme. Dank der Kälte (oder einfach damit es schneller ging) konnten wir die Papierabnahme vorziehen und uns auf den Weg zu den 6 Prüfungen der Stormarn Rallye machen, um einen Schrieb zu erstellen. Dieser ist natürlich nur Makulatur und wird nur erstellt, damit wir in Übung bleiben ;-). Es handelt sich hier schließlich um einen Retro-Lauf. D.h. Gleichmässigkeit ist angesagt.

Beim Abfahren war uns nie klar, wie das Wetter werden würde. Zwischen Schneefall, Sturm, Regen, Sonne, Kälte, Nässe, Trockenheit gab es alle meteorologisch möglichen Variationen. Toll mit den Sportreifen :-)). Aber zum Glück ging es einigermaßen trocken über die 2x zu trainierenden WP´s, die mittlerweile jeder Stormarn-Starter kennen dürfte.
Dazu haben Ronald und ich diesmal das Starten und Landen auf der Lichtschrankenlinie geübt. Ja, das war mal eine ganz neue Erfahrung. Nicht sehen, ob die Links 5+ wirklich volle Kanne geht oder doch nicht – schauen wir mal wie es von innen aussieht, wenn man mit dem Auto WIRKLICH im/am auslösenden Bereich der Lichtschranke steht bzw. durchfährt. Das war mal eine neue Erfahrung und – wie wir hörten – normales Trainingsprogramm der Cracks. Die verbringen dann schon mal ein Wochenende damit, 1.001 mal über Schläuche und Lichtschranken zu fahren. Na, denn.
Ein wenig haben wir da schon beim Beifahrerlehrgang des ASC Trittau gelernt, die gemeinsam mit dem ADAC Hansa eine prima Schulung geliefert haben. Da geht es um Details und Hunderstel die sich dann doch von einer Bestzeitrallye unterscheiden. Aber wir wollen nicht meckern. Ich bin froh, dass es Veranstaltungen gibt, auf denen man mit historischen Motorsportfahrzeugen teilnehmen kann. Und ab und zu im Rahmen einer abgesperrten Prüfung auch mal prüfen kann, ob das mit dem schon erwähnten Aufschrieb dann doch noch gehen würde 😉
Vor der Rückkehr auf den Startplatz haben wir dann noch einmal getestet, wie weit wir in 20 oder alternativ in 10 Sekunden kommen, wenn ich das Auto mit einer Tachoanzeige von 30 km/h fortbewege. Da gibt es dann auch Schnitttabellen, aber die Praxis ist mir dann doch lieber. Wir wussten danach Bescheid.
Es folgte die obligatorische technische Abnahme, die natürlich auch für die “alten” Autos gilt: Alles eingetragen? Zugelassen? Bügel/Käfig drin? Feuerlöscher? Rutscht die Batterie? (Nein, die rutscht nicht…) und es folgt die Freigabe per Namenskürzel auf unsere Startnummer 207. Auto in den Startpark und fröstelnd – es war inzwischen wieder Winter geworden – warten wir bis zu unserem Start.

Die dicken Boliden (Allrad, Turbo etc.) waren weg, als sich die 12 Starter des Retro-Laufes , ein paar schöne und auch historisch passende Autos, auf den Weg machten. Es gibt immer auch ein paar, die nur bei einem ganz individuellen Geschmack so zu bezeichnen wären. So gab es vier (!) 02er BMW, zwei Fiat, zwei Opel, einen NSU TT, einen Escort A, einen Käfer und einen Peugeot. Das ist doch nett. Den Zuschauern hat das gefallen. Den Fotografen und Filmern leider nicht. Die haben die Retros in diesem Jahr ausgeblendet. Aber ich kann es verstehen: Das war sehr, sehr kalt und wir haben ja auch schon ein paar Fotos. Aber für diesen Bericht gibt es neben einem Standbild vom Park fermé dann doch noch eines von Robert Miller…Danke dafür!

Als siebtes Auto ging es dann los zur WP1. A/E-Prüfung mit einer Sollzeit von 4:10 Min. Das war zum Warmwerden. Der neue Motor im 02 läuft wunderbar, nur klingen tut er nach viel weniger als im letzten Jahr. Mal sehen ob das noch besser wird in 2012. Das Üben hat sich (nicht) gelohnt: “nur” 1 Sekunde Abweichung von der Sollzeit. Die Könner versuchen es mit 10 Hundertstelsekunden. Für WP 2, auch eine A/E-Prüfung gab es eine Sollzeit von 3:11 Min. Das lief doch gleich besser, jedenfalls für mich beim Fahren. Ronald “sammelt” diesmal sogar 1,2 Sekunden für unser Team. Aber dann… Rundkurs Stemwarde, WP3, Zwei Komma Drei Runden mit den anderen Retros. Oh weh, wie das juckt. Aber wir fahren ja gleichmäßig… Zwischendurch vergleichen wir nur mal den Aufschrieb mit der Strecke und dabei kann es schon mal vorkommen, dass ein anderes Fahrzeug einen ganz anderen Schnitt fährt. Motorsport halt. Aber jetzt kommt neben dem Fahrspaß auch der Erfolg für das Üben vorher: Mit nur 0,3 Sek. Differenz waren wir auf dieser WP – Sechster (!) zusammen mit zwei anderen Teams.
Egal. Auf zum Regrouping und Re-Start und zur WP 4(1). Diesmal sind es 9,2 Sekunden… Das war´s dann. Ronald war sicher, dass er die Stoppuhr gestartet hatte. Aber die Uhr sah das anders. So blieb am Ende der WP nur noch ein “gefühltes” Durchfahren der Lichtschranke. Knapp 10 Sekunden bedeuten hier das Aus. Dennoch geht es weiter: Auf der WP 5(2) wird es schon wieder besser 80 Hundertstel und auf der WP 6(3) nach 3,3 Runden wieder eine ganze Sekunde. Allerdings stand hier der Fahrspaß wieder eindeutig im Vordergrund. Die Sperre macht sich positiv bemerkbar. Die Kontrolle des Schriebs stimmte auch. Das war fein. Das mit Schotter – na, ja man darf doch mal träumen.

Am Ende haben wir dann 13,5 Sekunden Abweichung und das bedeutet auf Grund von 11,7 Sekunden Differenz zum Sieger (Abw. 1,8 Sek. vom Soll) nur den 9. Platz von 12 gestarteten und 11 gewerteten Teams. Wir wollten ja aber auch nicht gewinnen, sondern nur ein wenig Rallye fahren, den 02 auslüften, an der frischen Luft sein, Benzin plaudern usw. Für uns macht es einfach nur Spaß bei den Retros mitzufahren. Und wenn wir noch ein wenig üben, dürfte es wohl auch noch präziser werden.
Für einen der nächsten Läufe könnte dann aber auch der E21 zum EInsatz kommen. Wenn so viele 02er dabei sind, wäre das doch mal eine seltene Ergänzung des Starterfeldes…

ich möchte mich noch bei meinem Schrauber Peter für seine Geduld und seine Umsicht bedanken und bei meiner Familie für´s Zuschauen!
Ach ja, und bei Ronald für die gute Vorbereitung und eine gute Veranstaltung!