30.4.2011 – DMV 4 Stunden Rennen

Pierre hatte am Freitag im freien Training auf seine ersten wirklichen Trainingsrunden auf dem Seat gehofft. Er wollte endlich wissen, wie er mit seinen Rundenzeiten im Verhältnis zu den anderen Fahrern steht.
Freitagnachmittag startete Florian Gruber mit dem Training, er sollte Rückmeldung zum Fahrwerk geben. Maximilian Hackländer war der nächste der seine drei Runden drehen durfte. Pierre sollte die restliche Zeit bekommen, jedoch fing es just in dem Moment, als Pierre die Box verließ, an zu regnen. Pierre musste schon in seiner ersten Trainingsrunde wieder abbrechen.
Blütenpollen, viel zu viel Gummi auf der Strecke von den Touristenfahrten zu Ostern und Regen brachten extreme Schmierseife auf die Nordschleife. Die Angst erneut von übermotivierten Mitstreitern abgeschossen zu werden war groß. Enttäuscht und immer noch Zeiten-Ahnungslos wurde der Trainingstag vorzeitig vom Teamchef Michael Düchting beendet.
Samstag früh wurde wieder in derselben Reihenfolge zum Zeittraining gestartet. Flo setzte eine schöne Qualizeit von 09:14:089, Max hatte seine Probleme mit der Bremseneinstellung und drehte sich überbremst auf dem Grandprix-Kurs, er konnte die Qualizeit nicht weiter verbessern. Sehr angespannt und neugierig wo er überhaupt im Vergleich zum Team liegt, stieg Pierre nun endlich ins Rennauto. Er hatte noch genau Zeit für 2 Runden um seine Zeit zu setzen. Als er das erste mal mit einer 09:37 über die Start-Ziel Linie fuhr war das Team sehr zufrieden, eine tolle Leistung für sein erste Runde im Seat mit Verkehr. Als er nach seiner zweiten Runde in der Box ankam und ihm mitgeteilt wurde, dass er in seiner zweiten Runde sogar eine 09:17 gefahren ist, war ihm die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Er kommentierte seine Runde nur mit: „aber ich hab doch in den schnellen Passagen mich noch gar nicht getraut richtig Gas zu geben, und Verkehr hatte ich auch noch und die Bremspunkte waren auch noch viel zu früh..“ Vollkommen erleichtert und zufrieden zeigte sich das Team, alle waren voller Euphorie, auf der Zeit lässt sich aufbauen. Pierres Platz im Team war nun endlich gefunden.
Den Start zum Rennen fuhr der relativ relaxte und erfahrene Flo Gruber, er sollte mindestens die Position halten und das Auto heil lassen.
Flo hat es etwas zu gut gemeint, er versuchte das Tempo der Spitze mitzufahren. Beim Start setzte er sich durch und verlor keine Position. Er war sehr gut dabei, überstrapazierte allerdings die kleinen Vorderreifen, sie wurden zu heiß. Der linke hat die Strapazen nicht überlebt. Nach nur 6 Runden und damit eigentlich zu früh für den ersten Boxenstopp kam Flo in die Box. Max übernahm den Seat mit breiteren Vorderreifen, diese sollten die Strapazen der brutalen Antriebsachse besser vertragen. Max konnte die Position halten, aber nach 9 Runden auch kaum mehr das Lenkrad. Besonders im Karrussel riss es ihm fast jedes Mal das Lenkrad aus den Händen, fast muss man den Seat am Lenkrad festhalten, damit der überhaupt auf der Spur bleibt. Durch den zu frühen ersten Tankstopp und Reifenwechsel gab es nun langsam ein immer deutlicher werdendes Problem – wahrscheinlich muss in Pierres und damit dem letzten Turn ein kurzer zusätzlicher Tankstopp eingelegt werden. Pierre übernahm den Seat, der immer noch auf Position 5 war, nach vorne inzwischen mit zu viel Abstand um sich noch Hoffnungen zu machen. Sollte kein Tankstopp mehr hinzukommen, brauchte man sich eigentlich auch keine Sorgen um den Verfolger auf Platz 6 machen. Pierre fuhr eine schnelle Runde von 09:16 und berichtete dann per Funk dass es unheimlich viele Unfälle und gelb Passagen gibt, es ist kaum möglich eine schnelle kontinuierliche Runde zu fahren. Voller Anspannung fragte das Team jede Runde den Tankstand über Funk ab, es wurde heiß und sehr eng. Sollte ein weiterer Tankstopp durchgeführt werden, würde Position 5 definitiv verloren gehen. Würde man allerdings versuchen, Sprit sparend schnell durch die Kurven zu rollen und dabei auf rund 3000 U/min beim Gas geben zu verzichten, könnte es sein, dass man Position 5 noch halten kann. Pierre bekam über Funk den Auftrag Tempo raus zunehmen und Sprit zu sparen. Leider fuhr das führende Team Mamerow im SLS kurz vor Ende der vier Stunden über die Start-Ziel Linie. Eine weitere nicht einkalkulierte Runde schwitzen und hoffen, dass Pierre nicht liegen bleibt, stand dem Team bevor. Als Mamerow nun endlich abgewunken war, jubelte das Team, aber mehr aus Freude, dass es nun bald überstanden sei. Pierre meldete sich ein letztes Mal von der Döttinger Höhe mit dem Funkspruch „ Anzeige schwankt stark, zeigt weniger als 10 l “ er hatte aber noch keine Aussetzer gespürt. Das Glück war auf seiner Seite, der Zieleinlauf war geschafft und das Team mit dem Platz 5 von 22 sehr zufrieden. Dazu waren sie auch der erste Seat der die Ziellinie überquerte, was natürlich in der Seat Sport Pokal Wertung positive Auswirkungen hat. Der Seat ist fast heil geblieben, und wird zum nächsten Rennen wieder angriffslustig sein. Das Ziel ist klar, in Zukunft soll noch weiter vorne gefahren werden.
Text: R. Stoldt