7.-8.11.2008 – Rallye Waldviertel

Jens Sendel gewinnt Beifahrerwertung im RG318is-Cup

Der letzte Lauf um den RG318is-Cup war gleichzeitig der mächtigste. Zwei Tage mit 17 Sonderprüfungen bei „schwerem Geläuf“ in der Nähe von Wien waren angesagt (WP-Fahrzeit über 2 Stunden, 45 % Ausfälle). Der 2. Platz in der Klasse und 21. in der Gesamtwertung führte Fahrer Horst Lars Müller auf den 1. Platz in der Fahrerwertung und Jens auf den 1. Platz in der Beifahrerwertung des RG318is-Cup.

Hier nun der vollständige Bericht:

am Dienstag, den 4.11.2009 geht es in Richtung Waldviertel in Österreich. 1.200 km Anreise zum letzten Lauf des RG318iS-Cup 2008. Beim Saisonfinale, von allen Cup-Fahrern so festgelegt, haben nur noch 5 Teams aktiv um die endgültige Platzierung gekämpft. Schade, die Rallye hätte mehr 3er verdient gehabt.
Jörg Dörre hatte noch die Möglichkeit den im Cup führenden Horst-Lars Müller mit Beifahrer Jens Sendel vom ersten Platz zu verdrängen. Dafür musste er aber die Cup-Wertung gewinnen und Müller/Sendel durften nicht punkten. Während Müller für seinen Sieg als Fahrer „nur“ ankommen braucht, benötigte Sendel mindestens einen dritten Platz. Also so richtig gemütlich konnte man die Rallye nicht angehen.
Die Waldviertel-Rallye ist ein Läuf zur österreichischen Staatsmeisterschaft und dementsprechend reichlich Turbo-Allradler am Start. Und viele Zuschauer mussten immer wieder über unsere 20 Jahre alten BMW´s auf Transporter-Reifen schmunzeln. Aber sie haben alle ihre Show bekommen. Wie immer.
Mittwoch und Donnerstag Training der WP´s, die diesmal einen höheren Asphalt-Anteil hatten, als im Jahr zuvor. Trotzdem war noch reichlich Schotter vorhanden… Dreimal konnten die Prüfungen abgefahren werden und als Fahrer eines BMW 318is von 1990 kommen einem schon die Tränen, wenn man die Trainingsautos eines Stohls oder Gassners sieht. Da liegen Welten dazwischen.
Das Training lief einwandfrei und wurde im Gegensatz zum letzten Jahr mit dem Rallyeauto durchgeführt. Wir wollten den Cup holen und daher nicht mit einem Transporter fahren. Technische Abnahme am Donnerstag Abend problemlos, was in Österreich nicht immer der Fall ist. Aber das Auto war ja auch sauber.
Freitag dann nach einem ausgiebigen Frühstück zum Start. Im Einkaufszentrum über die große Rampe. Die Kinder fragen nach Autogrammkarten, aber wir alten Männer sind nicht berühmt genug. Ab zur WP1 eine Kombination aus Asphalt, Schotter und einem Rallyecross-Kurs. Es läuft gut. Der Schrieb passt und Müller ist gut drauf. Cup-Bestzeit. Wir setzen die Pace und Dörre muss noch einen Scheit drauflegen. Auch der junge Lachmayer gibt richtig Gas und wir liegen zu Dritt dicht beieinander. Später sollte auch noch Schneider dazukommen. Alle machen richtig Gas, WP2 und 3 sind überwiegend Asphaltprüfungen, aber mit ein wenig Schotter und ausreichend nass vom Herbstregen. Die Zuschauer mögen es und sind trotzdem zahlreich an der Strecke. Bei diesen Prüfungen fallen wir etwas zurück. Dörre gibt richtig Gas. Leider werden WP 5 und 6 neutralisiert. Vor uns lange Pause und Neutralisation und trotzdem schickt man die
RG-Truppe komplett über die Prüfung. Es ist dunkel und rutschig, ideal um das Auto wegzuwerfen und die Rallye zu beenden. Ein Auto startet nach uns noch und der Rest wird direkt durchgewunken. Seltsames Spiel hier. Zum Glück kommen alle heil ans Ziel, aber unsere Bestzeit nützt nichts. Ein Grund für die Neutralisation ist der Nordring, der im Wasser untergeht und es soll noch das Special gefahren werden: Zwei Rallyeautos gegeneinander auf dem Rallyecross-Kurs. Nichts für Müller/Sendel und die Bestzeit geht
wieder an Dörre. Am Ende des Tages liegen wir auf Platz 42 im Gesamt und auf Platz 2 im Cup – 0,6 Sek. hinter dem führenden Dörre.
Tag 2. Es regnet immer noch, aber dafür können wir fast alle Prüfungen bei Tageslicht fahren. Es geht wieder gut los: Bestzeit auf WP8 und wir können uns ein wenig absetzen. Aber Dörre fightet sich zurück und wir wollen das geliehene Auto heil ans Ziel bringen. Und ins Ziel müssen wir kommen, sonst ist es nichts mit dem Cupsieg. Alle Prüfungen werden dreimal gefahren. Da es heute Schotterprüfungen sind, sieht das Geläuf nach 1 und 2 Runden mit den Allradlern aus, wie die Schlammpisten in Russland. Aber wir müssen da durch und Spaß macht es trotzdem. Dank unseres guten Services (darunter der Fahrer des von uns bewegten Autos…) läuft das Auto wie geschmiert. Einer unserer Gegner, schon am ersten Tag ausgefallen, bleibt in der Wertung. Warum weiß niemand und kann keiner erklären. Also fährt er weiter und reisst sich das rechte Federbein aus. Dann wird er auch aus der Wertung genommen – man ist aufgewacht. Dafür rückt Schneider immer näher.
Aber Dritter würde ja ausreichen. Müller/Sendel wissen aber mittlerweile, dass Dörre zu stark ist und bleiben knapp unter 100%. Für die Bestzeit auf WP 14 reicht es aber doch noch und auch die anderen Zeiten können sich sehen lassen. Bis auf die letzte, die 17. WP wieder als Superspecial, läuft es recht ansprechend. Dort geht aber nichts und wir lassen einem japanischen Kleinwagen den Vortritt.
Das Auto bleibt heil, Fahrer und Beifahrer gesund und 21. von insgesamt 94 Startern. Rückstand auf den Cup-Sieger des Tages 20,4 Sek.nach knapp 190 WP-Kilometern. Das passt. Damit haben Horst-Lars Müller und Jens Sendel den Gesamtsieg im BMW 318iS Cup eingefahren.
Bleibt nur noch die Rückreise von 1200 km nach Hamburg und die Überlegung was im nächsten Jahr passiert. Jens baut seinen in Trittau demolierten 318is im Winter wieder auf und fährt 2009 einige Rallye in Norddeutschland und plant ein paar Einsätze bei Cup-Läufen. Müller geht (vorerst) in den Rallye-Ruhestand.
Text: Jens Sendel