9.6.2012 – Rallye Grönegau

Auf Grund der Teilverformung des 2002tii von Jens am 3.6.2012 steht das Einsatzfahrzeug nicht zur Verfügung. Die sehr enge Schikane, die zu breiten Reifen, die fehlende Servolenkung in Verbindung mit der Fehleinschätzung durch den Fahrer,führten dazu, das der rechte Vorderwagen des 02 nicht wirklich optimal für einen nächsten Rallyeeinsatz bei einer schnellen Asphalt-Rallye geeignet war. Reparatur in der einen Woche war schon mangels Teile nicht möglich. Also muß das Ersatzauto herhalten. Kurzfristig wird also der E21 vorbereitet, sieht aber optisch aus wie ein Rallye-Auto mitten in der Vorbereitung (siehe mintfarbener Kofferdeckel…). Aber es hilft nichts, wenn man an der RRS teilnehmen möchte.

Leider ist der Stammbeifahrer Ronald Buck ausgefallen. Der Ersatzbeifahrer Mark Sendel ist dann auch kurzfristig ausgestiegen, da Arbeit vor Rallye geht. Löblich, aber nicht hilfreich so kurz vor einer Veranstaltung. Also muss neben dem Ersatzauto noch ein Ersatz-Ersatzbeifahrer her. Und das alles 1 Tag vor der Abfahrt nach Melle. Aber es klappt und der Schrauber von Jens steigt mit ins Auto. Es wird sein allererstes Mal sein, dass er an einer Rallye teilnimmt. Sonst fährt er selbst – im Kart.
Also Freitag Abend den BMW auf den Anhänger und ab nach Melle. leider wird es später als geplant und somit fällt Papier- und technische Abnahme am Freitag aus. Also früh aufstehen. Da bleibt dann auch keine Zeit mehr für einen Crashkurs in Sachen Bordbuch, Bordkarte, Chinesen, Stoppuhrengebrauch, Sollzeiten etc. Muß also auch so gehen.Wir sind kurz vor 8 Uhr bei der Doku-Abnahme und kurz danach bei der technischen. Das geht bei den Retros ja ganz fix, weil separate Abnahme der gut 30 Autos. Von dort geht es direkt zum Abfahren der 1. Prüfung. Ein Rundkurs. Den Aufschrieb sparen wir uns, da dies ohne Vorwissen und Erfahrung eher zum gegenteiligen Ergebnis führen könnte. Also kein Aufschrieb. Das wäre ja auch “nur so” gewesen, da es sich hier ja um eine Gleichmässigkeitsprüfung handelt. Also wird nach Sicht gefahren. Ein wenig in das Bordbuch schielen und die Runden selbst zählen, dann geht das schon. Das gleiche dann bei WP2 ebenfalls ein Rundkurs und der WP3 eine A/E-Prüfung. Alles schnelle und schöne Asphalt-Prüfungen rund um Melle. Top! Zurück zum Startplatz und die Wartezeit mit Benzingesprächen, Kontrollen am Auto und abschliessender Einführung in das Leben eines Rallye- Beifahrers überbrücken. Um 13.56 Uhr dann der Start. Direkt danach WP1, ein Rundkurs der richtig Spaß macht u.a. zwischen zwei Pfeilern hindurch über einen Hof… und schnell. Wie schnell wohl die “richtigen” Autos fahren :-). Aber ich will das Auto ja heil nach Hause bringen und den neuen Beifahrer nicht gleich wieder verlieren. Also geht es “auf Sicht” im 50er Schnitt über die Prüfung. Für GLPler aber um Lichtjahre neben der richtigen Zeit. Es geht hier um 1/100stel und wir sind nicht vorbereitet. WP2 und WP3 machen genauso viel Spaß, wenn nicht noch mehr (durchs Dorf, massenweise Zuschauer, Steinbrücken, Spitzkehren – es fehlt nur noch der Schotter…). Einmal hat der Beifahrer die Uhr nicht gedrückt: Das Ergebnis: 14 Sek. Abweichung zur Sollzeit und damit keine Chance auf irgendetwas mehr.

Dann Regrouping und auf zur zweiten Etappe. Noch einmal Rundkurs WP 4 und WP 5, mit einem “Verdrücker” auf der Stoppuhr und dann der Fehler beim nachträglich Abschätzen zur Korrektur. Das war es dann mit einer erträglich Wertung. Die WP6 wird dann wegen zweier Unfälle neutralisiert. Die Prüfungen sind sauschnell und es ist oft ziemlich eng, da überschlägt man sich schon mal. Zum Glück ist Niemand ernsthaft verletzt und es geht geordnet auf einer Alternativstrecke dem Ziel der Rallye zu. Ab Ende sind wir dann mit einer Gesamtabweichung von 21,1 Sek. bzw. einer Differenz zum ersten von 20,5 (!) Sek. weit abgeschlagen auf dem 26. Platz von 36 gestarteten Teams. Es geht hier um “Wimpernschläge” und das geht nur mit viel Übung, den richtigen Uhren und dem richtigen Druck auf das richtige Knöpfchen. Insofern hätten uns auch die 14 Sek. aus der 2. WP nicht viel geholfen und uns nur einen Platz nach vorne gebracht. Letztendlich ist es aber auch Ziel der RRS historische Rallyeautos materialschonend zu bewegen… und das haben wir ganz sicher gemacht, wenn man von der kaputten Wasserpumpe und der kaputten Bremsscheibe vorne links absieht.
Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß und werden den nächsten RRS-Lauf mangels Auto ausfallen lassen. Mal sehen ob für die dann folgende Rallye wieder ein Auto einsatzbereit ist.
Text: Jens Sendel