3.7.2010 – Rallye Niedersachsen

wie die Jungfrau zum Kinde, so kam Ulrike zu ihrem ersten Rallye-Einsatz. Kontakte zu HJS und teilweise dieselben Sponsoren beim PROCAR-Einsatz und in der HJS Diesel Masters ermöglichten letztendlich diese Aktion.
Natürlich musste es wieder ein reines Damenteam sein und mit Kathi Wüstenhagen, die sich nicht nur als deutsche Meisterin 2009 und als Beifahrerin in der Rallye-WM einen Namen gemacht hat, sondern auch Norddeutsch spricht, wurde die Stütze des Teams gefunden.
So gerüstet konnte der Opel Astra, ein Ulrike aus dem OPC-Racecamp vertrautes Gerät (diesmal aber mit Diesel-Motor), an den Start gebracht werden.
Der komplette Freitag diente der Vorbereitung mit Strecke abfahren und Aufschrieb erstellen. Zwischendurch wurde kurz die Abnahme erledigt und am Samstag morgen wurde es dann ernst. Genau wie am Freitag war das Wetter herrlich sonnig bei Temperaturen bis 35°. Im Rallyeauto hätte man es sich allerdings hin und wieder etwas kühler gewünscht.
13 Teams nahmen mit ihren Diesel-Fahrzeugen die Rallye in Angriff und mischten teilweise weit vorn in der Gesamtwertung mit. Ulrike ging ohne jegliche Rallyeerfahrung an den Start und so konnte jede Platzierung vor dem letzten Platz als Erfolg gewertet werden. Da die ganze Aktion kurzfristig vorbereitet wurde, war Ihr Astra, das vorjährige Einsatzauto ihres Teamkollegen Scheidhammer, nicht in allen Bereichen optimal auf Ulrike angepasst. Die Sitzposition in Relation zu Schalthebel und Handbremse war ungünstig und die Gewichtsverteilung im Auto führte zu lästigem Untersteuern.
Die Strecke bestand bis auf ein kurzes Schotterstück aus Festbelag, aber natürlich war sie nicht immer eben und von den Teilnehmern mit den kleineren Startnummern reichlich mit Dreck vollgeschmissen. Ein mahnendes Verkehrsschild „schlechte Wegstrecke“ konnte Ulrike aber nicht akzeptieren und räumte es kurzerhand aus dem Weg.
In WP1 konnte sie gleich 2 Teilnehmer hinter sich lassen. Ihr Rückstand jeweils auf den besten der Division betrug hier 2,2 Sekunden pro km. Das war ihr bester Wert, ähnlich wie auf dem Rundkurs Ührde, der vom Charakter her der gewohnten Rundstrecke ähnlich kam. Es war hier sogar eine Zuschauertribüne aufgebaut worden. Hier konnte Ulrike den achten Platz belegen und gleich 4 Kollegen der Division hinter sich lassen.
Auf den engen bergigen und unübersichtlichen Passagen mit wechselnden Kurvenradien, bei denen es auf die blinde Umsetzung der Beifahreransagen ankam, verlor sie naturgemäß mehr Zeit, da half auch eine Top Beifahrerin wie Kathi Wüstenhagen nicht.
Aber so ganz locker war das Unternehmen nicht zu bewältigen. Ulrike wurde durch häufiges Umschalten des Motormanagements in das Notprogramm gebremst, die Lichtmaschine quittierte zwischenzeitlich ihren Dienst, der Turbolader schaltete ab und Ulrikes meistgeliebtes Handicap ließ natürlich auch nicht auf sich warten, die Servounterstützung der Lenkung fiel aus. Das nagte derart an der körperlichen Substanz, dass als Folge in WP 10 ein Abflug breitseits in die Leitplanke unvermeidbar war.
Nach WP9 hatten sich die beiden Damen unauffällig auf Platz 26 in der Gesamtwertung und Platz 8 in der Division nach vorne geschoben, einen Platz den sie gerne ins Ziel gerettet hätten. Das Auto lief zwar noch (mehr oder weniger) und sie hätten so noch ins Ziel humpeln können. Aber bei niedrigem Tempo ohne Servolenkung waren Ulrikes Kräfte am Ende und sie mussten aufgeben.
Ulrike ist um eine interessante Erfahrung reicher. Der erste Rallye-Einsatz unter widrigsten Bedingungen hat sie nicht abgeschreckt. Nach ersten Signalen der Sponsoren wird es möglicherweise eine Fortsetzung im nächsten Jahr geben, dann aber mit besserer Vorbereitung und Zeit zum Abstimmen des Fahrzeugs.
Text: R. Stoldt

Die Damen auf dem Dache
.. und im Auto
natürlich durften auch Anja und Ramona nicht fehlen
das komplette Team
und der Diesel-Brummer auf der Strecke
auch wenn Ulrike ausgesprochen traurig ausschaut
hier war der Schaden noch einmal zu beheben