24.4.2010 – Bördesprint Oschersleben

Nachdem der Dacia-Logan-Cup vom Chevrolet-Cruze-Cup abgelöst wurde, sind die hartnäckigen Logan-Fahrer in den Bördesprint integriert worden. Es werden 6 Rennen in Oschersleben durchgeführt. Jedes Rennen läuft über eine Stunde mit einem vorgeschriebenen Fahrerwechsel.
Das zweite Rennen dieser Art fand am 24. April statt, diesmal unter Beteiligung des MCE-Teams mit Henrik und mir. Der „Kindersitz“ wurde aus dem Logan entfernt und stattdessen ein etwas grösserer Sabelt-Sitz installiert, damit auch ich drin und nicht drauf sitzen konnte. Dem Logan wurde eine neue Scheibe verpasst und die Sturzwerte der Vorderachse überholt. Ansonsten war er in dem Zustand, wie er aus dem Schnee wieder aufgetaucht ist.
Der Anreisetag lief nicht besonders erfolgreich, Freitag 20:00 Uhr Abfahrt und ein massiver Stau vor Königslutter hiessen: Hotelankunft nach Mitternacht und wenig Schlaf, da um 6:00 wecken angesagt war.
Am Samstag liefen Papier- und technische Abnahme reibungslos und wir wurden erstmals mit dem Zeitplan der Veranstaltung konfrontiert. 45 Minuten freies Training, 15 Minuten Qualifying und eine Stunde Rennen standen auf dem Programm. 12 Teilnehmer in der Logan-Klasse waren erschienen, das versprach ein ruhiges Rennen im Vergleich zu unserer letzten Logan-Cup-Saison, als über 30 Autos auf der Strecke waren. Wir bezogen noch kurzfristig eine Box und es ging dann zügig ins freie Training. Henrik fuhr die Reifen warm für die wettergerechte Anpassung des Luftdrucks und anschließend fuhr er die drittschnellste Runde. Danach übernahm ich das Auto und es zeigte sich, was auch schon im Vorfeld unsere Taktikplanung bestimmt hatte. Ich war 2 Sekunden langsamer als Henrik. Das Alter und das schwächer werdende Bewegungstalent sowie eine Rennpause von 3 Jahren fordern ihren Tribut (mein Leistungsgewicht lege ich nicht offen). Im freien Training schied bereits ein Teilnehmer mit defekter Vorderradaufhängung (scheinbar verbogen!) aus.
Das Quali übernahm natürlich Henrik. Nach 2 runden Runden, die schon Startplatz zwei bedeuteten, hängte er noch 2 Chaos-Runden dran und fuhr mit 3/10 Vorsprung auf pole position.
Zum Rennen traten dann 11 Teams an und es war wie in alten Logan-Cup-Zeiten: Logan-Schrott, Code-60, harte Duelle, davoneilende Räder, Renntaktik.
Henriks Start im Rennen klappte hervorragend und er konnte auf P1 das Feld anführen. Da unsere Taktik reifenschonende Fahrweise vorsah, ließ er die beiden Oldenburger Teams vorbei und der Dreierpack begann sich wie erwartet vom restlichen Feld abzusetzen. Nach 10 Minuten schlug ein Teilnehmer stumpf in die Leitplanke ein und löste eine Code-60-Phase aus, die sich über 10 Minuten hinzog. Das Feld rückte an der Spitze wieder zusammen und damit hatte das Team Förster/Olsen einen gewaltigen taktischen Vorteil, da sie in der ersten Rennhälfte den langsameren Fahrer im Auto hatten. Alle anderen machten es umgekehrt. Nach der Freigabe des Rennens fuhr Henrik sehr schnelle Runden. In dieser Phase drehte er die schnellste Rennrunde und anschließend die mit Abstand schnellste In-Lap zum Boxenstop. Hier passierte ihm das Malheur, dass er wohl die Stop-Uhr an der Pit-In-Linie drückte, diese lief aber nicht los. Mit den Dummen ist Gott. Wir hatten ja noch die Stoppung der reinen Standzeit und danach richtete ich meine Abfahrzeit und gab an der Pit-Out-Linie Vollgas. Zufällig absolvierten wir den Boxenstop in der kürzest möglichen Zeit von 4:01. Eine Sekunde schneller und es hätte massiv Strafpunkte gesetzt.
Ich fuhr auf die Strecke und war erstaunt ob meiner Einsamkeit. Vor mir sah ich keinen Teilnehmer und im Rückspiegel auch nicht, obwohl ich erwartet hatte, in den Pulk der Spitzengruppe zu fahren. Wie kam das? Nun, wir hatten mit Abstand den schnellsten Boxenstop, Henrik war zwei Runden länger draussen geblieben als die beiden Oldenburger Teams und hatte dadurch nochmals 4 Sekunden reingeholt und ich war die schnellste Outlap gefahren.
Henrik löste dann das Rätsel, indem er mir die Boxentafel mit P1 und +10 zeigte, aber darunter auch ein +, was nach unserer Verabredung bedeutete, dass ich pushen musste, da mir ein schnellerer auf den Hacken war. Bald sah ich dann das Auto von Philipp Olsen im Rückspiegel. Ich fuhr im Rahmen meiner Möglichkeiten, aber Olsen war 1,5 Sekunden pro Runde schneller. Gegen Ende der vorletzten Runde geschah es dann. Auf der Gegengeraden saugte er sich im Windschatten an und ging vorbei. Ich hängte mich dran, nunmehr mit Unterstützung des Windschattens und in der letzten Runde verbremste er sich am Ende der Start-/Zielgeraden. Im Links-Rechts-Knick, Eingangs der Hotelkurve wurde er dadurch zu weit nach außen getragen und ich stach in die Lücke. Olsen machte hart zu und ich landete in seiner Tür und schob ihn ein wenig vor mir her, aber er war auf der besseren Seite und blieb vorne. Eine weitere Chance ergab sich nicht, und so wurden wir mit 0,6 Sekunden Rückstand zweiter.
Unser Fazit war aber positiv. Das Auto lief perfekt. Die Code-60 Phase hatte unsere Taktik zerstört, aber der Vorsprung von 26 Sekunden auf die Drittplatzierten, die mit gleicher Taktik unterwegs waren, zeigt, dass wir aus eigener Kraft gewinnen können.Am 30 Juli, beim nächsten Börde-Sprint-Rennen, werden wir das ausprobieren.
Text: R. Stoldt

das Podium
etwas aus der Form nach hartem Fight