11.4.2010 – PROCAR Oschersleben

Nachdem Ulrike sich im vorigen Jahr intensiv um Testmöglichkeiten bei unterschiedlichen PROCAR-Teams bemüht hatte und auch erfolgreiche Tests fuhr, hat sie 2010 nun einen Fahrerplatz im Team ATM SPEED LADIES auf Ford Fiesta in der Division II.
Das Team ist ein ganz spezielles, sind doch Mechanikerinnen und Fahrerin ausschließlich Frauen. Die Botschaft des Teams ist: Frauen in die technischen Berufe.
Das Auto wurde von den beiden Mechanikerinnen Ramona und Anja auf der Motor-Show Essen zusammengebaut (Anja liebt übrigens Hamburger Schnacks).
Am Wochenende vom 9. – 11. April fand nun das erste procar-Rennen in Oschersleben statt, und damit eröffnete Ulrike die Wettbewerbssaison für den MCE.
Da das Auto ganz frisch war, und hier gewissermassen sein Roll-out hatte, kränkelte es noch ein wenig, so waren das 1. freie Training und das warm-up eher Bastelstunden und im Rennen gab es dann auch noch Sorgen.
Im zweiten freien Training konnte Ulrike dann aber schon Zeiten fahren. Mit 1:52,7 lag sie allerdings noch hinter dem Primus der Division, Guido Thierfelder, 5 Sekunden zurück.
Im Qualifying schaffte sie dann trotz Behinderung in ihrer Superrunde mit 1:50,8 den vierten Startplatz und lag nur noch 4 Sekunden zurück.
Im warm-up passierte dann das Malheur, die Servolenkung fiel aus. Der Schaden konnte mit Fahrerlager-Mitteln nicht behoben werden und so musste Ulrike ohne Servounterstützung starten. Für sie ein besonderes Handicap, da sie mit ihren 45 kg Lebendgewicht die Hilfe einer Servopumpe doch sehr zu schätzen weiss.
Nach dem warm-up verschwand das Team kurz nach Leipzig, um auf der AMITEC, einer Fachmesse für Fahrzeugteile, Werkstatt und Service, das Team vorzustellen und rechtzeitig zum Rennen wieder parat zu stehen.
In den ersten Runden von Rennen 1 konnte Ulrike ihren Vordermann unter Druck setzen, musste dann jedoch den erlahmenden Muskeln Tribut zollen und ihn ziehen lassen. Ein sicherer vierter Platz mit viel Luft nach hinten war der Lohn.
Rennen 2 wurde stehend gestartet und Ulrike verlor beim Losfahren etwas an Boden, korrigierte den Schnitzer jedoch in der ersten Runde wieder. Sie hatte aufgrund der kurzen Erholungsphase jedoch keine Chance ihren Vorderleuten zu folgen, schaffte aber dennoch die beachtliche Energieleistung einer schnellsten Rennrunde, die nur 3,7 Sekunden hinter der Bestzeit lag. Sie fuhr einsame Runden auf Platz 4 und rückte in der letzten Runde durch den Ausfall des Spitzenreiters auf den dritten Platz vor. Das brachte ihr einen Platz auf dem Treppchen und eine ausgiebige Sektdusche ein, denn alle männlichen Vertreter auf dem Podest leerten ihre Magnumflaschen ausschließlich über Ulrike.
In 4 Wochen, beim nächsten Rennen auf dem Sachsenring, werden die Erkenntnisse des ersten Rennens umgesetzt und neben Fahrwerksmodifikationen auch eine neue Kupplung in Betrieb genommen. Es gibt viel zu tun, aber die ATM SPEED LADIES packen es an.
Text: R. Stoldt

Schraubarbeit beim warmup
eine Installationsrunde noch
und aufgebockt im Teamzelt
Nach dem Start zu Rennen 2 kurz zurückgefallen hinter den Teamkollegen
und in der nächsten Runde bereits korrigiert hinter den ETH-Peugeot
einsame Runden in Rennen 2
auf dem Treppchen gelandet
die erfolgreichen ATM Speed Ladies von links: Stephanie (Teammanagerin), Ramona (Mechanikerin), Ulrike (Fahrerin), Anja (Mechanikerin)