12.9.2009 – Logan-Cup Sachsenring

Der Sachsenring hat gerufen und 20 Teams sind dem Ruf gefolgt, darunter auch das MCE-Team mit Ulrike, Henrik, Pierre und Teamchef Reinhard.. Henrik und Reinhard kämpften sich von Norden und Ulrike und Pierre von Süden durch die verstaute Freitag-Nachmittag-Landschaft. Das komplette Team war aber innerhalb der Abnahmezeit abends am Sachsenring beieinander. Nach dem Ausladen und einigen Vorbereitungsarbeiten am Auto, die zum Teil wegen Teilebeschaffung auf den nächsten Morgen verschoben werden mussten, wollten alle erst mal ins Hotel und dann noch etwas zu Abend essen. In Abstimmung hatten beide Teamhälften Etap-Hotel gebucht, wie sich herausstellte die einen allerdings in Zwickau und die anderen in Chemnitz. Beide Hotels haben ungefähr die gleiche Entfernung zur Strecke. Kurz entschlossen wurde das Abendessen zum Griechen in Hohenstein-Ernstthal verlegt und von dort aus ging es ins Hotel.
Samstag morgen konnte die Bremse komplettiert, der Sturz der Vorderachse korrigiert und einige kleinere Vorbereitungsarbeiten durchgeführt werden. Zum freien Training war alles komplett und Ulrike musste im ersten Abschnitt Bremse ein- und neue Reifen anfahren. Pierre und Henrik fuhren dann auf Vorjahresreifen ihre Runden und in gleicher Konfiguration ging Henrik ins Qualifying. Frühes Kommen sichert die besten Plätze. Nach dem Motto fuhr Henrik als erster auf die Strecke und konnte damit eine Runde mehr fahren als die anderen Teams. Das nützte aber nichts, denn seine schnellste Zeit gelang ihm in der drittletzten Runde und damit standen wir auf Startplatz 6.
Pierre fuhr den Start auf den alten Reifen. Damit hatte er die beste Abstimmung unserer drei und konnte die schnellsten Runden fahren. Den Start verschlief er etwas, denn die rote Ampel war schon nach einer Sekunde wieder aus. Er fiel drei Plätze zurück, holte sich einen aber schon in der ersten Runde wieder. Nach einigen Runden hatte er Platz 6 zurückerobert und führte eine Verfolgergruppe nach und nach an die Spitzengruppe heran. Als er den fünften gerade eingeholt hatte, bremste er etwas spät und musste einen Umweg durch das Kiesbett wählen. Das warf ihn wieder hinter die Gruppe zurück, die er zuvor mühsam niedergerungen hatte. Das konnte er jetzt gleich noch einmal versuchen und er schaffte es souverän. In der Phase fuhr er auch unsere schnellste Runde. Nur 3 Teams hatten eine schnellere Zeit aufzuweisen.
Nach 55 Minuten gab es einen Abflug vor dem schnellen Bergabstück zur Sachsenkurve. Ein Auto wurde in einen Reifenstapel gefeuert und prallte auf die Strecke zurück. Bergung des Fahrzeugs und Reinigung der Strecke standen an. Dazu wurde eine Code-60-Phase eingeleitet, die einzige des Tages aber auch die längste, die wir jemals erlebt haben. Pierre kam sofort an die Box um an Henrik zu übergeben. Der bekam die neuen Reifen auf die Vorderachse und sortierte sich als fünfter wieder ein. Geschlagene 25 Minuten rollte er mit Tempo 60, bzw. weniger um den Kurs. Weniger, weil sich ein Teilnehmer als Nachfolger von Bernd Mayländer profilieren wollte. Er übernahm die Rolle des Pacecar und führte die gesamte Spitzengruppe wieder zusammen. Henriks Rückstand auf die Spitze schrumpfte so von 36 auf 7 Sekunden. Der Restart war etwas konfus, weil ein Streckenposten seine Code 60 Flagge nicht einzog. Henrik reagierte sofort, als die gelben Warnlichter um die Strecke erloschen und zog an zwei Teilnehmern vorbei, kam dann aber in Sichtweite des reaktionsarmen Streckenpostens und ließ sich wieder zurückfallen. Damit war die Chance auf Position 3 vertan.
Henrik hatte auf den neuen Reifen böses untersteuern und musste die Kurven sehr langsam anfahren. Außerdem war er permanent in Zweikämpfe verwickelt, die weitere Zeit kosteten. Nach gut 1,5 Stunden lagen wir ca. 40 Sekunden hinter dem führenden Team und Henrik kam, übrigens mit den letzten Tropfen Benzin, an die Box. Reinhard hatte zwar seinen Laptop für die Berechnung der Tankmenge und Reichweite genutzt, aber den Verbrauch während der langen Code-60-Phase zu niedrig angesetzt. Aber es ging gut und Henrik hatte in seiner Inlap nur ein paar kleine Aussetzer des Motors.
Ulrike fuhr dann den letzten Stint und kam immer besser in Fahrt. Auch ihr zitterndes Knie am rechten Bein vor der Sachsenkurve, Ort ihres heftigen Abflugs vor zwei Jahren, bekam sie in den Griff. Nach einer guten halben Stunde musste sie wegen eines unorthodox fahrenden Teilnehmers in der schnellen Vollgaskurve bergauf im unteren Streckenteil vom Gas, drehte sich dadurch und landete im Kies. Sie kam aus eigener Kraft frei, hatte aber durch den eingesammelten Kies in den Felgen heftige Vibrationen, die kein volles Fahren zuließen. Sie versuchte durch Zick-Zack-Fahren die Steine rauszukriegen und kam schließlich zum Service an die Box. Der letzte Routinestop zum Nachtanken stand sowieso an, und so konnte er mit Reinigung der Felgen in der vorgegebenen Zeit durchgezogen werden. Durch diese Verzögerungen waren wir auf den sechsten Platz abgerutscht, jedoch hatten die beiden vor uns platzierten Teams jeder 30 Strafsekunden auf dem Konto. Ulrike musste also nur im gleichen Tempo hinterherfahren um unseren effektiven vierten Platz zu halten. Und das gelang ihr mit Bravour. Die Reifen hatten nun nach 2 Stunden guten Grip und das Untersteuern verschwand. Runde für Runde konterte sie die Zeiten der Konkurrenz und hielt den effektiven Rückstand von 20 Sekunden bis ins Ziel.
Mit dem vierten Platz war das Team zufrieden. Nach einem Jahr Rennpause waren nicht alle Abläufe optimal, kleine Fehler beim Fahren und die verwachste Strategie mit den Reifen standen einem nunmehr nach dem Motorwechsel leistungsmäßig konkurrenzfähigen Auto gegenüber. Es gab zwar immer noch 2 Teams, die den Berg nach der Queckenbergkurve 4 km/h schneller als alle anderen bewältigten, aber damit konnte man leben.
Text: R. Stoldt

Blick auf die Boxengasse vor dem Rennen
Startaufstellung Platz 6

Grid mit dem alten Race-Tower im Hintergrund
Hier standen vor kurzem noch Rossi und Lorenzo, die waren allerdings pro Runde fast eine halbe Minute schneller