12.5.2008 – Logan-Cup Oschersleben

Am Pfingstmontag fand in Oschersleben der 3. Lauf zum Logan-Cup 2008 statt. Diesmal fängt unser Rennbericht mit einer Reihe von Danksagungen an. Wir danken den Teams H.A.R.D. Speed, MSC Jarmen und RSG Hamburg für ihre Hilfe, ohne die wir unseren vierten Platz nicht ins Ziel gerettet hätten.
Das Rennwochenende fing am Pfingstsonntag etwas früher an, denn in Oschersleben fand Samstag und Sonntag das Westfalen-Pokal-Rennen mit ADAC GT Masters, Procar und Formel Masters, sowie Recaro Formel 3 Cup, Mini-Challenge, STT und Haigo-Cup statt.
Wir fuhren also in aller Frühe am Sonntag zum Zuschauen und bezogen dann abends die Boxen. Diesmal waren alle drei Hansa-Teams am Start und wir bezogen eine Doppelbox zusammen mit MSC Jarmen und RSG Hamburg.
Im Vorfeld hatte es einige Irritationen gegeben, da das wegen unkorrekten Motors nach dem Nürburgring-Rennen ausgeschlossene Team TKS seine Punkte und die Startberechtigung zurückerhalten hatte. Es bestand bei fast allen Teams einiger Unmut, jedoch wurde dieser nach einer offenen Diskussion zwischen Veranstalter und Teamchefs teilweise abgebaut, so dass die Veranstaltung normal ablaufen konnte.
Im freien Training lief bei uns anfänglich alles im grünen Bereich. Henrik fuhr die zweitschnellste Runde und auch Tom und Ulrike waren schnell unterwegs, bis Ulrike kurz vor Trainingsende mit fest hängendem Gaszug hereinkam und bemängelte, dass gar nichts mehr funktionierte. Schalten ging nicht mehr, und die Bremse tat es auch nicht mehr.
Mit Hilfe des auf schnellen Service im Rallye-Einsatz trainierten Teams der RSG wurde die Diagnose schnell gestellt: Drehmomentstütze gebrochen und als Folge klemmte am hin- und her kippenden Motor der Gaszug und das Schaltgestänge und der Unterdruckschlauch des Bremskraftverstärkers war abgezogen. Am ausgebauten Teil war erkennbar, dass schon eine ältere Anbruchstelle vorlag, die vom Nürburgring-Rennen stammen musste. Hier war uns eine von zwei Befestigungsschrauben am Hosenrohr als Folge einer Bodenberührung gebrochen. Der Aufschlag muss so heftig gewesen sein, dass hier auch die Drehmomentstütze einen Knacks abbekommen hatte. Leider können wir solche Vorgänge nicht mehr analysieren, da der Veranstalter alle Aufzeichnungssysteme verboten hat. Wir können nur hoffen, dass sich das in der Saison nicht schlimmer auswirkt.
Reinhard durcheilte im Laufschritt das Fahrerlager um ein Ersatzteil zu finden und wurde beim Berliner Team H.A.R.D. Speed fündig. Teamchef Wolfgang Schröder überließ uns das Teil bereitwillig. Leider hatte das H.A.R.D.-Team wiederum enormes Pech, da ihnen nach einem bis dahin Super-Rennen ein Hinterrad mitsamt Bremstrommel wegflog und sie dadurch viel Zeit verloren. Zu unserer Erleichterung lag ihr Problem nicht an dem fehlenden Ersatzteil, das bei uns jetzt seinen Dienst verrichtete. So konnten wir die Umbauaktion mit dem Jarmener Auto stoppen, die uns das Teil aus ihrem Auto überlassen und auf den Start verzichtet hätten, da wir um die Meisterschaft fahren.
Günter Puritz hatte das Teil ruckzuck ausgetauscht, und so konnte Henrik mit minimaler Verspätung zum Zeittraining auf die Strecke gehen. Er fuhr mit 19 Hundertstel Sekunden Rückstand auf den Pole-Setter auf den fünften Startplatz, so dicht lagen die Zeiten beieinander. Zum Vierten fehlten ihm ganze zwei Tausendstel Sekunden.
Nach dem Zeittraining bildete sich eine Öllache unter dem Auto. Mit Hilfe des RSG-Teams wurde auch dieses Problem analysiert und behoben: Eine Anschlussschraube am Lenkgetriebe hatte sich möglicherweise als weitere Folgewirkung der gebrochenen Drehmomentstütze gelockert und das Hydrauliköl war ausgetreten.
Damit sie es etwas leichter hätte, falls die Servounterstützung des Lenkgetriebes bei weiterem Ölverlust die Arbeit nach und nach einstellen würde, fuhr Ulrike den Start. Sie wurde von der männlichen Konkurrenz sehr rüde behandelt und fiel dadurch in der zweiten Runde bis auf Platz 11 zurück. Eine Beule in der Tür und reichlich Reifenspuren an der Wagenseite sprachen für sich. Im Laufe ihres Stints von ca. 50 Minuten konnte sie sich wieder um einige Plätze nach vorn arbeiten. Als Reinhard sich entschloss, sie zum Boxenstop hereinzuholen, war es auch höchste Zeit, denn die Hitze im Auto war eine echte Herausforderung für die körperliche Kondition.
Da wir als eines der ersten Teams an der Box waren, lag Henrik nach der ersten Rennstunde auf Platz 20 und sorgte nach weiteren 50 Minuten für Aufregung an der Box, als er unplanmäßig dort erschien; sein Tank war leer. Der Benzinverbrauch fiel deutlich höher als kalkuliert aus weil das Rennen keine Code-60 Neutralisation hatte, so dass von Anfang bis Ende voll gefahren wurde. Da wir auch Reifen wechseln mussten entstand ziemliche Hektik, aber durch die Reaktionsschnelligkeit aller 3 Teams wurde die Situation innerhalb der Mindeststandzeit von 3 Minuten gemeistert.
Mit dem Stint von Tom, der nun auf der Strecke war, begannen wieder unsere Sorgen. Die Zeiten waren nicht überragend und der Kontakt zur Spitze ging mehr und mehr verloren. Es war zu sehen, dass Tom von den Teilnehmern hinter ihm regelrecht aus der Kurve geschoben wurde. Ein bisher nicht erklärbarer Leistungsverlust hatte eingesetzt. Reinhard wusste nicht was los war und zog die geringe Wahrscheinlichkeit ins Kalkül, dass Tom mit dem Verhalten des Autos irgendwelche Probleme hätte, die ein anderer Fahrer möglicherweise besser beherrschen könnte. So wurde entschieden, Henrik für die letzten 1,5 Stunden ins Auto zu setzen. Das war wieder eine Herausforderung an die Boxencrew, denn es mussten mehr als 30 Liter nachgetankt werden. Marcel und Reinhard arbeiteten hier zusammen. Reinhard hielt die Tankflasche und beim Sekunden-Countdown 4 zog er die Flasche ab, und bei 1 hatte Marcel blitzschnell den Tankdeckel aufgeschraubt. Bei Henrik ging dann natürlich auch nicht viel vorwärts, denn ohne Leistung hatte er die gleichen Probleme. Mit der Absicht, die letzten Leistungsreserven durch stärkere Kühlung des Motors zu mobilisieren, schaltete er die Heizung auf volle Stufe und unterzog sich damit einem persönlichen Härtetest, den er fast verloren hätte. Nach einer Stunde war er körperlich am Ende und verzichtete fortan auf die Heizung, aber trotzdem konnte er sich nach Rennende kaum noch auf den Beinen halten.
Immerhin gelang es doch trotz aller Widrigkeiten den vierten Platz zu halten, denn einige Teams verabschiedeten sich mit größeren Problemen schon vorzeitig aus der Spitzengruppe. Der Rennausgang war also gleichermaßen verdient und glücklich. In der Tabelle gelang der Sprung auf den zweiten Platz.
Jetzt geht erst mal „hinter der Front“ die Forschung nach den Ursachen des Leistungsverlustes los. Glücklicherweise hat das Team sechs Wochen Zeit bis zum nächsten Rennen wiederum in Oschersleben.
Text: R. Stoldt